Die Geschichte des Potsdamer Tennisclubs
Zur Zeit des Ersten Weltkrieges war es nicht so einfach, Tennis zu spielen. Einige der jüngeren Tennisspieler wie ein gewisser Herr Friedrich Krome spielten auf dem Platz des Viktoria-Gymnasiums vor dem Observatorium und später auf dem Platz der Kriegsschule auf dem Brauhausberg. Zu dieser Zeit gab es in Potsdam einen Potsdamer Sportklub, der am 14.04.1919 unter No. 92 in das Vereinsregister eingetragen wurde. Die Clubfarben dieses Clubs waren Schwarz-Grün. Dieser Sportclub gründete 1919 unter seinem Vorsitzenden Wilhelm Kugland eine Tennisabteilung, der alsbald mit Herrn Krome zehn weitere Tennisspieler beitraten.
Ab dieser Zeit wurde auf zwei Tennisplätzen gespielt, die auf dem altem Gartengelände am Bahndamm hinter dem Lustgarten angelegt waren. Dies machte ein Vertrag über die Nutzung dieses Geländes mit dem Verein der Offiziere des alten Ersten Garderegiments zu Fuß möglich. Der Verein verpflichtete sich dazu, die Plätze instandzuhalten und die Offiziere unentgeltlich an zwei Tagen Tennisspielen zu lassen.
Das erste große Ereignis war, daß an einem Tag gleich drei Herren in Verein eintraten. Damit war erstmals sogar ein Herren-Doppel möglich, da bis dorthin fast ausschließlich Frauen Mitglieder waren.
Am 31. Dezember 1919 zählte die Tennisabteilung bereits 30 Mitglieder und wurde bald die stärkste Abteilung des Potsdamer Sportklubs.
1920 - 1923
Es kam im Laufe des Jahres 1920 vermehrt zu Unzulänglichkeiten und Unstimmigkeiten mit der Hauptabteilung, so dass es absehbar war, dass sich der Sportklub nicht mehr werde erhalten können. So kam es dazu, dass die Tennisabteilung mit nunmehr 50 Mitgliedern am 29.September 1920 folgenden Beschluß fasste, nachdem Sportler aus anderen Abteilungen sich abgespalten hatten:
"Der nur noch aus der Tennisabteilung bestehende Potsdamer Sportklub trägt von nun ab den Namen Potsdamer Tennis-Club. Seine Farben sind Schwarz-Grün. Die erforderlichen Satzungsänderungen werden sofort vorgenommen."
Damit war der Potsdamer Tennisclub geboren. Der Kassenbestand betrug damals 423,50 RM mit Außenständen in Höhe von 186 RM. Um die Gründung des eigenen Vereins gebührend zu feiern, lud man am 23. Oktober 1920 zum offiziellen "Gründungsfest" im grossen Saale des Schützenhauses.
Durch einen neuen Pachtvertrag (in Höhe von 2500 RM pro Jahr) mit der Rohdichschen Stiftung, die das Gelände vorher auch nur an den Verein der Offiziere verpachtet hatte, war auch der regelmäßige Spielbetrieb gewährleistet.
Im Zuge der drohenden Inflation wurde in den darauffolgenden Monaten das Eintrittsgeld und der Monatsbeitrag immer wieder erhöht. Um nicht das restliche in der Klubkasse befindliche Geld zu verlieren, kaufte man schnell noch Kies für die Tennisplätze und 18 Tennisbälle. Außerdem wurde eine Anleihe von allen Mitgliedern erhoben, welche insgesamt eine Höhe von 12.000 RM betrug.
Weiterhin verlangte der Rohdichsche Legatenfonds infolge der fortschreitenden Inflation als Pachtsumme kein Geld mehr, sondern 2 Zentner Roggen, worauf der Verein einging.
Am 31. Dezember 1923 zählte der Verein schon 64 Mitglieder und er hatte einen Kassenbestand von 6,84 GM. Schon im Februar 1924 konnte man sich wieder auf eine acht in Form von Geld einigen - 1200 GM/Jahr.
1924 - 1926
Am 2. Pfingstfeiertag 1924 fand das allererste Freundschaftsspiel statt - gegen den Rathenower Tennisclub, welches auch im Jahr 1925 wiederholt wurde und in den darauffolgenden Jahren zur Tradition wurde.
Im September 1925 konnte man weiteres Land neben der bisherigen Anlage pachten, auf dem ein ordnungsgemäßer Turnierplatz angelegt wurde, der von der Potsdamer Firma H. Voss hergestellt wurde. In diesem Zuge wurden auch gleich die anderen beiden Plätze “runderneuert”. Desweiteren beschloss man am 7. Oktober 1925, sich dem Berliner Tennisverbandes anzuschliessen, woraufhin im folgenden Jahre 1926 mit zwei Herren- und zwei Damenmannschaften an den ersten Punktspielwettkämpfen teilgenommen werden konnte. Dabei muss man sagen, dass die Damenmannschaft nur aus drei Frauen bestand und die Herrenmannschaft nur aus vier Herren bestand. Auf Antrag des Herrn Seiffert wurde beschlossen, für die Wintermonate eine Tischtennisplatte und Tischtennisschläger zu kaufen, um in dieser Jahreszeit dieser Beschäftigung nachzugehen. Außerdem wurde erstmalig im März 1926 eine Vereinszeitung herausgegeben.
Der Vollständigkeit halber muss auch erwähnt werden, dass der PTC eine eigene Skiabteilung gründete, welche sehr rasch auf eine Mitgliederzahl von 72 angewachsen war. Man traf sich zu Skitrockenkursen in eine Turnhalle und unternahm bald darauf Ausflüge, um das bisher Gelernte unter Beweis zu stellen - unter anderem in Templin und an der Grunewaldschanze bei Onkel Toms Hütte.
Am 8. August 1926 lud man Spitzensportler aus verschiedenen Vereinen zum Turnier ein, bei welchem sehr interessante Spiele stattfanden. Im Oktober 1926 wurde der Bau einer Wasserleitung genehmigt und man beschloss dauraufhin den Bau eines Clubhauses, wofür eine Umlage erhoben wurde. Unterdessen stieg die Mitgliederzahl auf 155.
1927
Das Jahr 1927 war das Jahr des Klubhausbaus und der Anlage der Plätze 4 und 5. Man erhielt einen neuen Vertrag, in dem festgelegt wurde, dass der Verein noch zwei zusätzliche Plätze bekäme und das Recht habe, ein Klubhaus zu erbauen. Außerdem erhielt man, wie auch schon in dem vorherigen Vertrag, wieder ein Vorkaufs- und Vormietrecht. Wieder wurde die Firma Voss herangezogen, um die zwei neuen Plätze herzustellen und die anderen drei Plätze ordnungsgemäß aufzuarbeiten. Der Bau des Klubhauses wurde der Potsdamer Firma Cordes für 8028,19 RM übertragen. Am 1. Mai 1927 wurde die Einweihung mit einem überschwenglichen Fest gefeiert.
Nach Überreichung der Schlüssel zur Anlage und zum Klubhaus startete das "Propaganda-Spiel" zwischen Deitschlands Juniorenmeister Schulze gegen Dr. Weiss vom Zehlendorfer Tennisclub. Der Sieg ging nach 5 hartumkämpften Sätzen an Herrn Schulze. Außerdem fanden noch einige Freundschaftsspiele statt.
Am 22. Mai 1927 fand ein weiteres aufsehenerregendes Spiel zwischen Roman Najuch und Herrn Richter, dem 2. Trainer des Lawn-Tennis-Turnier-Klubs Rot-Weiss (LTTC Rot Weiss Berlin) statt, welches Najuch 6:4 und 6:2 für sich entscheiden konnte.
Die Sieger des Klubturniers, welches vom 11. -26. Juni 1927 stattfand, waren bei den Frauen Fräulein Radtke und bei den Herren Herr Wilhelm.
Am Ende diesen Jahres verfügte der Verein also nunmehr über ein Klubhaus, 5 Tennisplätze und eine Mitgliederzahl von 142.
1928
Im Jahre 1928 hat sich das sportliche Niveau des PTC weiter gehoben, auch seine finanzielle Lage hat sich wesentlich gebessert. In der Jahreshauptversammlung am 11.1.1928 wurden die Herren Reuter, Ellert, Berger, Rothe und Fräulein Ammon in ihre Ämter wiedergewählt. Regelmäßig fanden auch Tischtennisturniere und -freundschaftsspiele statt. Auch gab es öfter - so auch im März 1928 - Hallentennisturniere.
Am Sonntag, dem 12. April 1928 fand ein "Najuch-Tag" statt. In der Weltrangliste stand Najuch damals an dritter Stelle hinter Burke und Kozeluh. In der deutschen Rangliste stand er an erster Stelle. Aus seiner Hand gingen die beiden deutschen Meister Moldenhauer und Cilly Aussem hervor. Herr Najuch spielte an diesem Tag gegen Herrn Richter, welcher an zweiter Stelle der Rangliste der Berufsspieler stand und für den LTTC Rot-Weiss spielte.
Im weiteren Verlauf konnte der Tennislehrer Nüsslein für 1-2 Tage pro Woche gewonnen werden. Außerdem fand am 1.Juli 1928 wie in gewohnter Weise das Sport- und Sommerfest statt, zu dem etliche befreundete Klubs eingeladen wurden. Angenehm wurde dabei empfunden, dass durch Beschluss des Stadtausschusses Potsdam vom 13. Juni 1928 dem PTC die Erlaubnis zum Ausschank von alkoholischen und alkoholfreien Getränken auf dem Klubgelände erteilt wurde.
Am Ende des Jahres 1928 war die Mitgliederzahl wieder auf 154 gestiegen.
1929
Im Jahre 1929 wurde die gesamte Anlage erneuert und sämtliche Plätze wurden mit einer roten Decke versehen.
Die eigene Skiabteilung unternahm auch weiterhin Ausflüge - so z.B. am 5. Januar 1929: es wurde bei Gericke im Luftschiffhafen ein wohlgelungenes "Baudenfest" abgehalten.
Es fanden wie jedes Jahr auch dieses Jahr schöne Wettkämpfe, das Sommerfest und das Klubturnier statt.
In zwei außerordentlichen Mitgliederversammlungen am 2.10. und 4.11.1929 wurde beschlossen, Platz 5 in die Nord-Süd-Richtung umzulegen und drei weitere Plätze anzulegen. Die Vergrößerung der Anlage erwies sich durch das Wachsen der Mitgleiderzahl - am 1. Oktober 1929 wurden 221 Mitglieder gezählt - als notwendig.
Beim Stiftungsfest am 9. November 1929 gab es ein geselliges Beisammensein und eine reich beschickte Tombola, bei der es unter anderem einen Gutschein für eine kostenlose Ausbildung zum Kraftfahrzeugführer zu gewinnen gab.
1930
Das Jahr 1930 war Jubiläumsjahr, denn man konnte 10jähriges Bestehen des PTC feiern. So war es umso erfreulicher, dass gerade in diesem Jahr die Sportanlagen durch Herstellung der Plätze 6-8 und der Terasse am Klubhaus in ihrem ganzen Umfang vollendet wurden.
Am 6.April 1930 wurde somit die Spielzeit mit einer Einweihungsfeier der neuen Platzanlagen eröffnet.
Zitat aus dem Heft über die Geschichte des PTC (1920-1935): "Die Platzanlage war unter möglichster Schonung des alten Baumbestandes angelegt worden und ist sowohl vom landschaftlichen als auch vom sportlichen Standpunkt aus vorbildlich zu nennen. Sie bietet auch für den Nichtsportler ein sehr hübsches Bild. Von einer geräumigen Terasse, auf der kleine Tische und bequeme Stühle gastlich zum Ausruhen einladen, und von der aus man im Schatten der hohen Bäume die Wettspiele auf dem neuen Meisterschaftsplatz verfolgen kann, ohne sich selbst der Sonne aussetzen zu müssen, führen Stufen hinunter auf die fünf neuen Plätze, die hintereinander gegliedert von grossen Bäumen flankiert werden. Auch die Bäume im Hintergrund hatte man nach Möglichkeit stehen gelassen. Das dichte tiefe Grün rundherum, das das Auge immer wieder ausruhen lässt, wird von den Spielern sehr wohltuend empfunden. Der Blick auf den Bahndamm ist durch Anpflanzung von Sträuchern und Tannen sehr geschickt verdeckt worden. Die Plätze selbst mit sehr weitem Auslauf tragen sämtlich eine poröse rote Decke, deren Mischung von Herrn Voss auf Grund langjähriger Erfahrung zusammengestellt ist. Sie sind zweimal durch Zwischengänge mit niedrigen Ballustraden unterbrochen. Diese Zwischengänge lassen jeden Platz erreichen, ohne die Spieler auf den Nebenplätzen zu stören und ermöglichen auch bei Turnieren den Zuschauern ein Verfolgen des Kampfes von allen Seiten. Die alten Plätze auf der anderen Seite des Klubhauses waren ebenfalls einer gründlichen Überarbeitung unterzogen worden, so dass der Klub nunmehr über acht spielfähige Plätze verfügte."
Um die Eröffnung der schönen Anlage durch guten Sport würdig zu begehen, war der LTTC Rot-Weiss zu einem Freundschaftsspiel gebeten worden. Der LTTC Rot-Weiss entsandt daraufhin eine so spielstarke Mannschaft, dass der PTC dieses Freundschaftsspiel mit 1:11 verlor.
Am 11. Mai 1930 fand wiederum der "Najuch-Tag" statt. Das alljährliche Gastspiel des besten deutschen Berufsspielers im PTC war schon zu einer Tradition geworden und es wurde Tenniskunst vom Feinsten geboten.
Am Sonnabend, d. 5. und Sonntag, d. 6. Juli feierte der PTC sein Sport- und Sommerfest. An diesem Turnier nahmen 13 befreundete Klubs teil, die allesamt ihre besten Spieler geschickt hatten. Vom 31. August bis 13. September fand dann das Klubturnier statt und am 8. November 1930 wurde das Stiftungsfest zur Feier des zehnjährigen Bestehens im Konzerthaus gefeiert.
Am 31.12.1930 betrug die Mitgliederzahl 266 und der Verein hatte aufgrund des Ausbaus der Sportanlagen, wofür Kredite aufgenommen werden mussten, einen schuldenbetrag von 13.360,- RM auf seinem Konto.
1931
Im Jahre 1931 hob sich zwar das sportliche Niveau des PTC infolge der Aufnahme spielstarker Mitglieder, aber es ist andererseits das Jahr, in dem der Rückgang der Mitgliederzahl begann.
Am 8. Februar machte die Ski-Abteilung unter Betreuung eines Skilehrers einen Ausflug in das Brauhausgebirge. Kaffee wurde in der Teufelsklause getrunken; am Schluss der Wanderung saßen die Teilnehmer gemütlich in der Konditorei Beckmann beisammen.
Am 31. Mai 1931 fand wie jedes Jahr wieder ein "Najuch-Tag" in Gestalt eines Schaukampfes Najuch gegen Bartels statt.
Weiter geschah nichts aussergewöhnliches - ausserdem war das Wetter in diesem Jahr ganz und gar nicht zum Tennisspielen geeignet.
Die Mitgliederzahl betrug am 31.12.1931 192 Mitglieder - 59 Mitglieder weniger als im Vorjahr. Die Schulden beliefen sich auf 9.700,- RM.
1932
Das Jahr 1932 war das Jahr, in dem der PTC in seiner bisherigen Geschichte seinen sportlichen Höhepunkt erreichte. Die erste Damenmannschaft erkämpfte sich den Aufstieg in die zweite Verbandsklasse. Ausserdem gewann die zweite Damenmannschaft die Meisterschaftsplakette der vierten Damenklasse.
Der Anfang des Jahres allerdings war weniger erfreulich. In der Jahreshauptversammlung am 6.Januar 1932 scheiterte die Wahl des neuen Vorstandes nach langwierigen Verhandlungen, weil einerseits die Mehrzahl der anwesenden Mitglieder der vorgeschlagenen Vorstandsanwärter nicht zustimmte, und andererseits einige der neu vorgeschlagenen Herren die Annahme der Wahl von einer bestimmten Zusammensetzung des Vorstandes abhängig machten. Jedenfalls überstürtzten sich die Ereignisse an jenem 6.Januar und führten zur Auflösung der Versammlung. Daraufhin wurde erst in einer ausserordentlichen Versammlung am 20.Januar der neue Vorstand gewählt (Herren Reuter, Grothe, Ledermann, Ellert, Berger, Schoor, Doyé und Damen E.Brumme, Rothe (früherer Name: Ammon)).
In diesem Jahr gewannen sämtliche Mannschaften (drei Herren, drei Damen, zwei Junioren-Mannschaften) alle angesetzten Verbandsspiele und wurden somit alle Gruppensieger.
Anzumerken ist, dass sich der PTC Balljungen leistete, wie es zu dieser Zeit durchaus üblich war. Ausserdem nahmen die Damen und dieses Jahr erstmals auch die Herren Gymnastikstunden, um im Winter fit zu bleiben. Aus finanziellen Gründen wurden die Plätze 1 und 2 an den Sportverein Lindemann & Co. (später Karstadt) verpachtet, wodurch eine monatliche Zahlung von 75,- RM eingenommen wurde.
Am 31.12.1932 hatte der Klub 150 Mitglieder, hatte sich also wieder um 42 Mitglieder verringert. Die Schulden des Vereins betrugen nunmehr nur noch 9.000,- RM.
1933
Auch auf das Jahr 1933 kann der PTC in sportlicher Beziehung mit Stolz zurückblicken.
Bevor am 2. April 1933 die Sportzeit auf der neu hergerichteten schmucken Tennisanlage am Lustgarten eröffnet wurde, fand am 19.Februar eine gemeinsame Skifahrt in den Ravensbergen zur Teufelsklause statt.
In diesem Jahr spielte sich der Junior Rosenthal in den Vordergrund. Er gewann sowohl die Klubmeisterschaft der Herren wie auch die der Junioren. Ausserdem nahm er an Ausscheidungsspielen zur Qualifizierung für die deutschen Juniorenmeisterschaften teil, wodurch er die Berechtigung erhielt, mit den Junioren des LTTC Rot-Weiss Berlin Wilhelmi, Henkel und Göpfert zu Pfingsten nach Frankfurt a.M. zu eben dieser deutschen Meisterschaft reisen zu können. Durch sein dortiges gutes Abschneiden hatte er die Berechtigung erlangt, an einem in Frankfurt a. M. stattfindenden Tenniskursus teilzunehmen.
Ausserdem errang die Juniorin Kröhling den Titel der Groß-Berliner Schülermeisterschaften.
Der Vollständigkeit halber werden im Folgenden kurz die Auswirkungen des Hitler-Regimes dargestellt: In der letzten Vorstandssitzung am 18. September 1933 legte der Vorstand alle seine Ämter nieder, um den Mitgliedern in einer ausserordentlichen Mitgliederversammlung Gelegenheit zu geben, einen neuen Vorstand in Form eines Führers nach dem Grundsatz des Führerprinzips zu wählen. Die bisherigen Satzungen verloren, soweit sie mit dem Führerprinzip in Widerspruch standen, nunmehr ihre Gültigkeit. So fanden in den Mitgliederversammlungen keine Abstimmungen mehr statt, sonder es wurden nur noch Anregungen gegeben.
Die Mitgliederzahl betrug am 31.12.1933 insgesamt 133 - war also wieder um 19 gesunken. Die Schulden betrugen 8.200,- RM, deren Rückzahlung bis zum Jahre 1936 vertragsmäßig gestundet werden sollte.
1934
Bevor im Jahre 1934 mit dem Tennissport begonnen werden konnte, veranstaltete die Ski-Abteilung am 10. Februar 1934 einen vergnügten Abend im Kaffee Beckmann, nachdem sie bis dahin vergeblich auf Schnee gehofft hatte.
Am 30. Juni und 1. Juli 1934 feierte der PTC sein beliebtes Sport- und Sommerfest, das allerdings durch die politischen Ereignisse dieser Tage etwas beeinflusst war. Und am 18. August fand das Klubturnier statt, welches bei den Herren Herr Randel für sich entscheiden konnte, gefolgt von Herrn Rosenthal und Herrn Sturm. Bei den Damen siegte Fräulein Heiges vor Frau Preu.
An sonstigen Erfolgen gab es folgendes zu berichten:
Der Junior Rosenthal hatte sich in den Ausscheidungsspielen für die Juniorenmeisterschaften Deutschlands, die in Weimar zur Austragung gelangten, zur Teilnahme qualifiziert. Dort kam er in der Einzelkonkurrenz unter die letzten Acht von 32 teilnehmenden Junioren; im Doppel gelang ihm an der Seite von Herrn Beuthner vom TC Blau-Weiss Berlin die deutsche Meisterschaft im Juniorendoppel.
Der grösste Erfolg war dem PTC in dem vom Tennis- und Hockey-Club 99 veranstalteten Ortsturnier beschieden, zu dem die Damen Frl. Heiges und Kröhling und die Herren Randel und Rosenthal gemeldet hatten. Von sechs Konkurrenzen konnten sie fünf gewinnen: Herr Randel im Herren-Einzel, Herren Randel+Rosenthal im Herren-Doppel, Frl. Heiges das Damen-Einzel, Frl. Heiges+Herr Randel das Mixed-Doppel und die Juniorin Kröhling das Juniorinnen-Einzel.
Ausserdem fanden noch Turniere auf dem Gelände der Potsdamer Sportfreunde Rot-Gelb, dem Gelände der Sportvereinigung "Osram", auf der Anlage des Postsportvereins und der des SC Siemens statt.
Am Turnier der Schüler und Schülerinnen der "höheren Lehrnanstalten" Groß-Berlins, das auf der Anlage des Schlittschuhklubs ausgetragen wurde, nahmen die Geschwister Walter und Gertrud Rosenthal teil. Frl. Rosenthal scheiterte erst in der Vorschlussrunde in drei Sätzen an Frl. Schilf vom LTTC Rot-Weiss. Walter Rosenthal bezwang im Finale Herrn Leibu vom LTTC Rot-Weiss in drei Sätzen und wurde somit Schülermeister von Groß-Berlin.
Die Mitgliederzahl betrug am 31.12. 1934 insgesamt 118.
1935
In sportlicher Beziehung war das Jahr 1935 kein besonders Erfolgreiches. Der Spitzenspieler des Klubs, Herr Sturm, war als Sportlehrer nach München versetzt worden. Herr Randel wurde zum Militärdienst eingezogen und konnte daher durch ungenügendes Training seinen Verein nur durchschnittlich bei den Bezirksspielen vertreten. Herr Rosenthal war dieses Jahr so stark erkrankt, so dass er erst im August wieder in die Bezirksspiele eingreifen konnte. Damit war ein Abstieg aus der zweiten Verbandsklasse in die dritte unvermeidbar.
Bei den Schülermeisterschaften von Groß-Berlin errang Frl. Rosenthal den zweiten Platz hinter Frl. Rosenow vom Berliner Schlittschuhklub. Der Junior Vehlow wurde in der Juniorenkonkurrenz Dritter.
Wie üblich fanden auch dieses Jahr ein Sport- und Sommerfest, ein Klubturnier und ein Jugendturnier auf der Anlage des PTC statt.
Zum Schluss der Saison wurde ein gemütlicher Kaffeenachmittag im Klubhaus verbracht. In der Winterzeit wurden Klubabende eingeführt, an welchen Tischtennis, Skat und andere Gesellschaftsspiele gespielt wurden.
Zur Feier des 10 jährigen Bestehens der Ski-Abteilung trafen sich am 17.November 1935 bei herrlichem Herbstwetter Tennis- und Ski-Mitglieder, um diesen Tag zu begehen. Durch die Ravensberge ging es nach Wilhelmshorst, wo im Restaurant Hammer eingekehrt wurde.
Am 31.12.1935 betrug die Mitgliederzahl des PTC 135.